Es sind die, die nichts besitzen
Die uns all das geben
Was unbezahlbar ist.

Kaulsdorf/Eichicht

Wir werden zu einem Einsatz gerufen, weil Anwohner in einer Straße in Eichicht sich nicht mehr anders zu helfen wissen. Aus einer herrenlosen Katze werden im Laufe von einigen Monaten 5 große Katzen und 3 kleine. Wir schauten uns die Situation vor Ort an und stellten fest, dass es keine total zutraulichen Hauskatzen sind. Die Kitten, die von mehreren weiblichen Tieren gesäugt wurden konnten schnell mittels Lebendfalle gesichert werden. Die großen Tiere, die mutmaßlich schon wieder trächtig waren, mussten schnellstmöglich zur Kastration. Fast jeder weiß um die Situationen bei den Tierärzten und dass die Praxen mittlerweile buchstäblich überlaufen. So waren wir froh, dass wir letzte Woche gleich alle 5 Katzen in die Praxis nach Leutenberg zur Kastration bringen konnten. Am Montag vergangener Woche die ersten zwei. Am Nachmittag erhielten wir den Anruf, dass aus 2 Katzen vier geworden sind. Eines der weiblichen Tiere war schon hochträchtig und 2 Kitten wurden unter der Kastration per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Am Mittwoch letzter Woche das selbe dann nochmal. Diesmal wurde ein Kitten per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Da die Katzen nicht zahm waren konnte man vorher keinen Ultraschall machen und da sie noch sehr jung waren und wenig Babies im Bauch hatten sah man ihnen die Trächtigkeit auch nicht an. Am Donnerstag wurde eine weitere Katze und ein junger Kater unfruchtbar gemacht. 

Gleich am letzten Montag hat ein ehrenamtliches Mitglied des Vereins mit der Bürgermeisterin von Kaulsdorf Rücksprache gehalten. Diese wollte erstmal "darüber nachdenken", ob sie den Tierschutzverein mit den Kosten unterstützen oder nicht. Ein Rückruf kam natürlich nicht. Also riefen wir wieder dort an. Es wurde wieder diskutiert, dass der Sachverhalt erst geprüft werden müsse und sie Rücksprache mit den Anwohnern halten müsse. Wann das stattfinden sollte, stand für uns in den Sternen. 

Auch eine Anwohnerin war zwischenzeitlich persönlich bei der Gemeinde gewesen und empfand das Gespräch eigentlich erstmal als positiv. Auch wir als Verein verfassten nochmal eine Email an die Bürgermeisterin mit der Bitte um Hilfe, auch wenn es nicht der vollständige Betrag gewesen wäre, aber wir hofften wenigstens auf eine kleine Beteiligung an den Kosten in Form einer Spende. Kurze Zeit später kam dann die ernüchternd Antwort. Sie bedankt sich für unsere Hilfe, hat vollstes Verständnis für unsere Sorge, dennoch könne die Gemeinde nicht die Verantwortung und die Kosten übernehmen, da die Tiere nicht "herrenlos" im eigentlichen juristischen Sinne wären. Wie die Gemeinde zu der Erkenntnis gekommen ist, wissen wir nicht, denn sie haben sich die Situation vor Ort garnicht angeschaut. Vielleicht haben sie die Katzen ja aber vorgeladen und zu ihrer Situation befragt? Entschuldigt bitte meinen Sarkasmus an der Stelle, aber bei solchen Aussagen fehlen mir echt die Worte. Da die Gemeinde weder an Pflanzwirbach noch an einen Tierschutzverein eine gewisse Summe zahlt, sind sie eigentlich in der Pflicht sich selbst zu kümmern, sowohl um das Sichern, den Transport und die Kastration der Katzen. Oder aber sie finden, wie auch schon in der Vergangenheit in dieser Straße und generell auch in diesem Ort andere "dumme" Menschen mit Herz die sich dem Fall annehmen. Und so sitzt der Tierschutzverein Saalfeld nun auf Kosten von über 1000 Euro, für eine Ortschaft, die eigentlich garnicht in unseren Wirkungsbereich fällt. Aber was soll's. Den Tieren musste geholfen werden und das haben wir auch nach bestem Wissen und Gewissen getan. Wir freuen uns das die Fangaktion mit den Anwohnern so gut geklappt hat und wir dadurch Hilfe erhalten haben. Das Gemeinden sich gern aus der Verantwortung ziehen kennen wir schon. Aber die "Unterstützung" dieser Gemeinde übertrifft alles, was wir bisher erlebt haben. Weitere Anrufe von uns werden übrigens "weggedrückt", es wurde sich verleugnet oder nicht zurück gerufen.

Traurig aber wahr. Das Problem welches uns heutzutage immer wieder bewusst wird ist, dass manche Lebewesen denken, sie wären mehr wert als andere... 

Eine Katze mit Kitten konnte übrigens in einer Pflegestelle mit separatem Raum untergebracht werden. Das dritte Kitten hat sie mit angenommen. Sie ist eine gute Mutti, die sich rührend um ihre Babies kümmert. Alle anderen wurden kastriert am Fundort wieder frei gelassen.

Wenn uns jemand in Form einer Spende bei den Kosten unterstützen möchte, wären wir unendlich dankbar, denn wenn das so weitergeht, das jegliche Arbeit (die wir in unserer Freizeit leisten) inklusive aller Kosten auf einem spendenfinanzierten Verein wie unserem abgeladen werden, können wir bald keinem Tier mehr helfen.